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Aristophanes - Lysistrata

Mit Schwarzweiß-Illustrationen von Aubrey Beardsley
Lysistrata

wolter editionen 96 / ~2000 :))

Lysistrata

Lustspiel in 3 Akten Deutsch bearbeitet von J. J. C. Donner Jahr der Aufführung: Olymp. 92,.1. vor Christus 411.

Das Stück thematisiert den Kampf einiger Frauen gegen die Männer als Verursacher von Krieg und den damit verbundenen Leiden. Getragen von dieser Erkenntnis verschwören sich die Frauen Athens und Spartas, um den Frieden zu erzwingen. Sie besetzen unter Führung der Titelheldin Lysistrata die Akropolis und verweigern sich fortan ihren Gatten sexuell. Durch die Konfiskation der dort gesicherten Gelder unterbrechen sie außerdem die Kriegsfinanzierung. In Sparta veranlasst Lampito einen ähnlichen Ausstand. Nach einigen Verwicklungen und Rückfällen - mehrfach versuchen liebestolle Frauen, die Burg in Richtung der Männer zu verlassen, oder die erbosten Herren versuchen, die Burg zu erstürmen - führt der Liebesentzug tatsächlich zum Erfolg.
Wikipedia

Die Bucht von Komos

Die Bucht von Komos, Kreta, Griechenland

Franz Hohler - Der Mann auf der Insel - Ein Lesebuch

Kurzgeschichten | Luchterhand Literaturverlag | 1991 | ISBN: 9783630867557

Die schöne Insel

Wenn etwas im sinnlosen zweiten Weltkrieg besonders sinnlos war, dann war es die Eroberung Kretas durch die Deutschen im Mai 1941.
Griechenland hatte kapituliert, aber Kreta wurde noch von englischen Truppen gehalten, und plötzlich war die schöne Insel nicht mehr einfach eine schöne Insel, sondern ein Stützpunkt, ein wichtiger Stützpunkt im Mittelmeer, den man auf keinen Fall dem Feind überlassen durfte.
Und so mußten an einem heißen Tag Ende Mai ein paar tausend deutsche Fallschirmjäger über Kreta abspringen, mitten in die gut vorbereiteten Engländer hinein, und mußten versuchen, die Flugplätze unter Kontrolle zu bringen.
Dies gelang ihnen schlechter, als sie erwartet hatten, erst nach zwei Tagen waren die ersten Transportflugzeuge imstande, auf dem kleinen Flugplatz von [Maleme](https://de.wikipedia.org/wiki/Maleme zu landen und Gebirgstruppen abzusetzen, die dann von dort aus mit den wenigen übriggebliebenen Fallschirmjägern erstaunlicherweise die ganze Insel erobern konnten.
Eine abenteuerliche Flotte von allen möglichen, zum Teil in Piräus zusammengestohlenen Transportschiffen, die von Athen aus zusätzliche Truppen auf die Insel bringen sollte, lief kurz vor der Landung in die englische Marine hinein, und fast der ganze Konvoi wurde von ihr versenkt, mit andern Worten, die meisten deutschen Soldaten auf diesen Schiffen ertranken.
Die Kämpfe an Land müssen furchtbar gewesen sein. Viele wurden schon in den Fallschirmen erschossen, andere gleich beim Landen, die Kreter, sozusagen Partisanen aus Tradition, kämpften zum Teil zivil mit, mit Jagdflinten, oder mit Gewehren, welche sie den ersten getöteten Deutschen abgenommen hatten, und sie kannten jedes Haus und jedes Mäuerchen, im Gegensatz zu den Braunschweigern und Kölnern, die da vom Himmel fielen und denen man gesagt hatte, es sei nur mit vereinzeltem lokalem Widerstand zu rechnen.
Ihre Überreste liegen heute auf dem Hügel oberhalb des Flugfeldes von Maleme, auf einem der Hügel, von dem aus die Engländer auf die landenden Flugzeuge gefeuert haben müssen. Die Engländer waren übrigens nur zum Teil Engländer, es waren australische und neuseeländische Regimente dabei, gerade Maleme wurde hauptsächlich von den Neuseeländern verteidigt, unter denen auch, was für eine sonderbare Vorstellung, Maoris mitkämpften. Ich vermute, daß man denen die dreckigere Arbeit überließ. So erzählt ein neuseeländischer Offizier in einem Bericht, wie er einem Maori den Befehl gegeben habe, einen verwundeten, aber weiterkämpfenden deutschen Soldaten mit dem Bajonett zu töten. Der Maori habe das getan, habe aber dabei sein Gesicht abgewendet, weil er den Anblick nicht ertragen habe.
Und heute der Friedhof. Über 4000 Grabplatten liegen hier in Reih und Glied, aufgeteilt in Blöcke, Block I liest man, oder Block II, und im Besucherbuch hat jemand bei den Bemerkungen darauf aufmerksam gemacht, daß auch die Baracken in Auschwitz als Blöcke bezeichnet wurden.
»Sie starben für ihr Vaterland«, heißt der letzte Satz auf der großen Gedenktafel am Eingang, und ich versuche mir einen 19jährigen Lörracher Lehrling vorzustellen, der in Kreta aus dem Flugzeug rennt und dabei von einer neuseeländischen Maschinengewehrsalve umgebracht wird, für sein Vaterland.
Am Palmenstrand von Vai habe ich Schweizer Lehrlinge getroffen, die tags darauf gegen eine einheimische Mannschaft zu einem Fußballspiel antraten. Sie haben mehr Glück gehabt, sie sind 40 Jahre später geboren, und dazu noch in Basel, auf der richtigen Seite des Rheins, und sie konnten eine Twenreise nach Kreta buchen und in lockeren Kleidern mit gemieteten Motorrädern die Insel erobern und wieder verlassen. Ihr Lörracher Kollege von damals mußte sich mit entsetzlichem Gepäck in ein Flugzeug zwängen, in dessen Innern es 60°C heiß war, zusammen mit andern 19- und 20jährigen, um sich auf einer Ferieninsel erschießen oder erstechen zu lassen.
Auch als Lörracher Lehrling konnte man allerdings Glück haben, es sind ja nicht alle ums Leben gekommen. Manche von den Überlebenden besuchen heute ihre lieben Kameraden, wie sie sich ausdrücken, einer schreibt ins Gästebuch, er sei der erste deutsche Fallschirmjäger gewesen, der in Heraklion gelandet sei, und dies sei alles völlig sinnlos gewesen - nie wieder Krieg!
Diesen Satz liest man mehr als einmal, es gibt auch etliche, die gegen den Zynismus des Vaterlandssatzes protestieren, und unter all den alten Handschriften lese ich nur eine unbelehrbare, die schreibt »Wir danken Euch für Euren Einsatz!«
Der Mann kommt aus Österreich.
Das Namenbuch, in dem man nachschlagen kann, wer wo begraben liegt, ist abgegriffen, da gibt es noch viele, für die diese Gräber nicht Geschichte sind, sondern verlorene Menschen, ein Name ist mit einem dezidierten Kugelschreiberstrich korrigiert, nicht Horawetz Günther hieß der Major, sondern Morawetz, und oben, bei den Grabreihen, sieht man immer wieder Vasen mit frischen Blumen stecken.
Oft steht auf einer Platte auch kein Name, sondern
»Ein unbekannter deutscher Soldat«. Das waren die, deren Angehörige noch Jahre nach dem Krieg hofften, die Türe ginge auf, und er stünde da und sagte: »Da bin ich wieder.« Vielleicht ist er aber schon am ersten Tag gestorben, und nun liegt er da und kriegt keinen Besuch mehr.
Weiter oben ist auch ein Gedenkstein für »Angehörige der deutschen Luftwaffe«, die 1975 bei einem Unglück in Kreta ums Leben kamen. Das erinnert daran, daß heute alles anders ist. Täglich landen deutsche Charterflugzeuge auf allen Flughäfen der Insel, ohne daß sie von den Engländern beschossen werden, weil die Engländer auch kommen, zusammen mit den Schweizern und den Skandinaviern, denn heute kann man sich hier günstig erholen, es gibt Flüge ab 450 DM, und die Kreter sind froh um die Touristen, in den Hotels sprechen alle deutsch, wenigstens die nötigsten paar Sätze, in einem Bergdorf habe ich am Sonntag die BILD-Zeitung vom Samstag zum Verkauf aufliegen gesehen, und Griechenland ist in der NATO, und England auch, also dürfen alle Soldaten wieder gemeinsam auf die Insel, und das Fotografieren des lächerlich kleinen Flugplatzes Maleme ist verboten, denn es könnte ja sein, daß wieder einmal eine fremde Armee dort landen will, und dannzumal werden die Deutschen und die Griechen und die Engländer miteinander auf die Soldaten schießen, die aus den Flugzeugen herauspurzeln werden, und wer es diesmal sein wird, ist noch nicht bekannt, vielleicht die Russen, vielleicht die Türken, doch die sind ja auch in der NATO, aber dann vielleicht die Libyer oder die Iraner, ich weiß es auch nicht, ich vermute nur, daß es auch diesmal, aus welcher Richtung sie immer kommen mögen, wieder 19jährige Lehrlinge sind.