Skip to content

Ingo Insterburg - Elf Elfen, das Lied von der Wasserverschmutzung

Album: Ein Virtuose mit Zukunft, 1997

Am 23. Mai
im Jahre 310
ich war damals nicht dabei
da ist folgendes gescheh'n
da lagen am Grunewaldsee
der damals noch nicht so hieß
elf Elfen im blühenden Klee
und die Maienluft duftete süß

Nils Blommér - Wiesenelfen

Da kam ein alter Germane
der stellte die Keule beiseite
vom Mettrinken hatte er ne Fahne
und durchschwamm den See in die Breite
da wurde ihm furchtbar übel
sein Magen erlitt große Pein
den See benutzte er als Kübel
und hustete kräftig rein
dann am Ufer da hob er den Schurz
die Sonne die schien so schön warm
und ließ einen häßlichen Furrrr... nierten Holzkoffer stehn
und entleerte daselbst seinen Darm

elf Elfen, elf Elfen
elf Elfen, elf Elfen
die zierlichen Nasen rümpften
elf Elfen, elf Elfen
elf Elfen, elf Elfen
die waren sehr böse und schimpften
der alte Germane lief weg
zu groß war der Schreck, war der Schreck
und nach einem viertel Jahr
war der See wieder klar, wieder klar

Am 23. Mai
im Jahre 1970
damals war ich dabei
das Wasser des Sees es trübt sich
da kamen die Enkel der Germanen
und stellten die Autos beiseite
vom Schnapstrinken hatten sie Fahnen

The Party is over - Zurückgelassener Müll Rumeln-Kaldenhausen

und verdreckten den See in die Breite



mit leeren Flaschen
Plastiktaschen

The Party is over - Zurückgelassener Müll Rumeln-Kaldenhausen

Klopapier
Büchsenbier



Öl, Benzin
und Urin



Gummischutz
Körperschmutz



Toupets mit Scheitel
Hygienebeutel



Badekappen
Abwaschlappen
alte Schrippen
Zigarettenkippen



Luftmatratzen
tote Katzen

die elf Elfen, elf Elfen
die elf Elfen, elf Elfen
die schimpften, doch nichts konnt' mehr helfen
sie hab'n sich für immer verkrochen
der See hat zu stark gerochen

August Malmström - Tanzende Elfen

Franz Hohler - Der Weltuntergang

Album: Ungemütlicher 2. Teil, 1974

Der Weltuntergang, meine Damen und Herren, wird, nach dem, was man heute so weiß, etwa folgendermaßen vor sich gehen:

Am Anfang wird auf einer ziemlich kleinen Insel im südlichen Pazifik ein Käfer verschwinden, ein unangenehmer und alle werden sagen:
"Gott sei Dank ist dieser Käfer endlich weg
Dieses widerliche Jucken das er brachte und er war immer voller Dreck!"

Wenig später werden die Bewohner dieser Insel merken, daß am Morgen früh, wenn die Vögel singen, eine Stimme fehlt. Eine hohe eher schrille
Wie das Zirpen einer Grille
Die Stimme jenes Vogels dessen Nahrung, es ist klar
Der kleine dreckige Käfer war!

Wenig später werden die Fischer dieser Insel bemerken, daß in ihren Netzen eine Sorte fehlt jene kleine aber ganz besonders zarte die - hier muß ich unterbrechen und erwähnen, daß der Vogel mit der eher schrillen Stimme die Gewohnheit hat, oder gehabt haben wird
In einer langen Schlaufe auf das Meer hinaus zu kehren
Und während dieses Fluges seinen Kot zu entleeren
Und für die kleine, aber ganz besonders zarte Sorte Fisch, war dieser Kot
Das tägliche Brot!

Wenig später werden die Bewohner des Kontinents, in dessen Nähe die ziemlich kleine Insel im Pazifik liegt, bemerken daß sich überall an den Bäumen, auf den Gräsern, an den Klinken ihrer Türen, auf dem Essen, an den Kleidern, auf der Haut und in den Haaren, winzige schwarze Insekten versammeln
Die sie niemals gesehen
Und sie werden's nicht verstehen
Denn sie können ja nicht wissen, daß die kleine aber ganz besonders zarte Sorte Fisch, die Nahrung eines größeren gar nicht zarten Fisches war, welcher seinerseits nun einfach eine andere Sorte jagte
Einen kleinen gelben Stichling von selbem Maß
Der vor allem diese schwarzen Insekten fraß!

Wenig später werden die Bewohner Europas, also wir, merken, daß die Eierpreise steigen und zwar gewaltig und die Hühnerfarmbesitzer werden sagen, daß der Mais, aus dem ein Großteil des Futters für die Hühner besteht, vom Kontinent, in dessen Nähe die ziemlich kleine Insel im Pazifik liegt, plötzlich nicht mehr zu kriegen sei, wegen irgendeiner Plage von Insekten
Die man mit Giften erfolgreich abgefangen -
Nur leider sei dabei auch der Mais draufgegangen!

Wenig später jetzt - geht es immer schneller -
Kommt überhaupt kein Huhn mehr auf den Teller.
Auf der Suche nach Ersatz für den Mais im Hühnerfutter, hat man den Anteil an Fischmehl verdoppelt.
Doch jeder Fisch hat heutzutage halt
Seinen ganz bestimmten Quecksilbergehalt!
Bis jetzt war er tief genug um niemand zu verderben
Doch nun geht's an ein weltweites Hühnersterben!

Wenig später werden die Bewohner jener ziemlich kleinen Insel im südlichen Pazifik erschreckt vom Ufer in die Häuser rennen
Weil sie das was sie gesehen haben absolut nicht kennen.
Die Flut hat heute - und dazu muß man bemerken der Himmel war blau und Wind gab es keinen und der Wellengang war niedrig wie stets bei schönem Wetter - und trotzdem lagen heute nachmittag die Ufer der Insel unter Wasser und natürlich wußte niemand, daß am selben Tage auf der ganzen Welt
Die Leute von den Ufern in die Häuser rannten
Und die Steigung des Meeres beim Namen nannten!

Wenig später werden die Bewohner jener ziemlich kleinen Insel im südlichen Pazifik von den Dächern ihrer Häuser in die Fischerboote steigen um in Richtung jenes Kontinents zu fahren, wo seinerzeit die Sache mit dem Mais passierte. Doch auch dort ist das Meer schon meterhoch gestiegen und die Städte an der Küste und die Häfen die liegen schon tief unter Wasser denn die Sache ist die, man mußte das gesamte Federvieh, also sechs Milliarden Stück, vergiftet wie es war, verbrennen und der Kohlenstaub, der davon entstand, gab der Atmosphäre - durch Wärme und Verbrennung schon bis anhin strapaziert - den Rest. Sie ließ das Sonnenlicht wie bisher herein aber nicht mehr hinaus, wodurch sich die Luft dermaßen erwärmte, daß das Eis an den Polen zu schmelzen begann
Die Kälte kam zum Erliegen
Und die Meere stiegen!

Wenig später werden die Leute, die mittlerweile in die Berge flohen, hinter den Gipfeln weit am Horizont ein seltsam fahles Licht erblicken
Und sie wissen nicht was sie denken sollen
Denn man hört dazu ein leises Grollen
Und wenn einer der Älteren jetzt vermutet, daß nun der Kampf der Großen beginnt um den letzten verbleibenden Raum für ihre Völker
Da fragt ein Anderer voller Bitterkeit:
"Wie, um Himmels willen, kam es soweit?"

Tja meine Damen und Herren:
Das Meer ist gestiegen, weil die Luft sich erwärmte
Die Luft hat sich erwärmt, weil die Hühner verbrannten
Die Hühner verbrannten, weil sie Quecksilber hatten
Quecksilber hatten sie, weil Fisch gefuttert wurde
Fisch hat man gefuttert, weil der Mais nicht mehr kam
Der Mais kam nicht mehr, weil man Gift benutzte
Das Gift mußte her, weil die Insekten kamen
Die Insekten kamen, weil ein Fisch sie nicht mehr fraß
Der Fisch fraß sie nicht, weil er gefressen wurde
Gefressen wurde er, weil ein anderer krepierte
Der andere krepierte, weil ein Vogel nicht mehr flog
Der Vogel flog nicht mehr, weil ein Käfer verschwand -
Dieser dreckige Käfer der am Anfang stand!

Bleibt die Frage, stellen Sie sie unumwunden
Warum ist denn dieser Käfer verschwunden?

Das meine Damen und Herren ist leider noch nicht richtig geklärt -
Ich glaube aber fast er hat sich falsch ernährt!
Statt Gräser zu fressen, fraß er Gräser mit Öl
Statt Blätter zu fressen, fraß er Blätter mit Ruß
Statt Wasser zu trinken, trank er Wasser mit Schwefel -
So treibt man auf die Dauer an sich selber eben Frevel!

Bliebe noch die Frage, ich stell mich schon drauf ein
Wann wird das sein?

Da kratzen sich die Wissenschaftler meistens in den Haaren
Sie sagen in zehn, in zwanzig Jahren -
In fünfzig vielleicht oder auch erst in hundert!
Ich selber habe mich anders besonnen -
Ich bin sicher der Weltuntergang, meine Damen und Herren, hat schon begonnen!