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Inge Scholl - Die Weiße Rose

Isbn: 9783596200887 | Fischer Taschenbuch Verlag | 1983

Über dieses Buch:

Die »Weiße Rose« wurde zum Symbol einer Aktion, mit der einige Münchner Studenten zum Widerstand gegen die Diktatur Hitlers aufriefen. Sie bezahlten dafür mit ihrem Leben: im Februar 1943 fielen sie der Gestapo in die Hände. Hans und Sophie Scholl waren unter den Hingerichteten. Inge Scholl, die Schwester, erzählt mit Hilfe von geretteten Dokumenten die Vorgeschichte und den Verlauf dieser Bewegung.

Die Autorin Inge Aicher-Scholl, geboren 1917, gründete nach dem Kriege die Ulmer Volkshochschule und setzte wenige Jahre später mit der Gründung der »Geschwister-Scholl-Stiftung«, der Trägerin einer neuen Hochschule für Gestaltung, ihren Geschwistern ein Denkmal

Inge Alcher-Scholl schrieb dieses Buch aus eigener Kenntnis von Tatsachen und Berichten überlebender Beieillgter; außerdem liegen ihm Briefe und Tagebuchaufzeichnungen von Hans und Sophie Scholl sowie Erinnerungen an Gespräche und Beobachtungen zugrunde. Weiteres authentische: Material zur Geschichte der »weißen Rose« findet sich in den Lebensberichten über Professor Kurt Huber und Willi Graf.

Ausgebucht

Dieter Hildebrandt - Was Recht ist muß Recht bleiben

Ausgebucht. Mit dem Bühnenbild im Koffer
Hörbuch, 2004, ISBN: 9783898309059

Penzberg, eine rote Enklave im schwarzen Umkreis des einstigen Wahlkreises von Franz Josef Strauß, Weilheim, ein nicht zu eroberndes sozialdemokratisches Nest im Allgäu. Mit Blick auf die Berge. Und mit Blick in die Vergangenheit. Da gibt es Erfreuliches. Zum Beispiel, dass Penzberg einmal in der Bayernliga Fußball gespielt hat. Aber auch, dass am Penzberger Sportplatz ein Denkmal steht, das an die Mordtage von Penzberg erinnert. 1972 stand ich das erste Mal davor und erfuhr von dieser Geschichte, die in den letzten, allerletzten Kriegstagen im April 1945 geschehen war. In jenen Tagen, als Hans Filbinger seine Pflicht, so sagt er, getan hat, wozu er ein Recht hatte. Das Recht von damals. Am 28. April 1945 hatten zwei amerikanische Armeen und eine französische die deutsche Reststreitmacht auf engstem Raum zusammengedrängt. Sie standen bereits in Freising, also ganz kurz vor München, in Ulm, nahe Kempten, in Regensburg und Passau. Die so genannte >Alpenfestung<, von der immer wieder die Rede war, die aber nie existiert hat, nicht einmal auf dem Obersalzberg mit den Villen der Bonzen, in denen ihre zitternden Angehörigen hockten: diese >Festung< wurde nur noch verteidigt durch ein paar Nebelwerfer, die im Falle eines Angriffs der Air Force das gesamte Berchtesgadener Tal in Nebel hüllen sollten. Überall sah man haufenweise abgelegte Uniformen, weil desertierte Soldaten Zivilkleidung angezogen hatten, SS-Einheiten kontrollierten und durchsuchten die Häuser nach weißen Fahnen und Fahnenflüchtigen. Der Krieg war aus. Die >Volksgenossen< verbrannten die Hitlerbilder und die Parteiausweise. In der Nacht lauschte man, ob man die amerikanischen Panzer schon hören konnte. Noch war nicht klar, in welcher Weise man das Kriegsende überstehen würde, aber bis hierher hatte man schon mal das Schlimmste überstanden. In der Nacht vom 27. zum 28. April hatte eine Gruppe um Hauptmann Gerngross den Radiosender München in Freimann besetzt und über die Mikrophone das Ende des Krieges verkündet. Das war nicht die Tat eines Wichtigtuers, der ja die paar Tage noch hätte abwarten können, nein, es war ein mutiger Schritt, um die Menschen aufzufordern, Städte, Dörfer, Fabriken, Brücken vor der Zerstörung zu retten. In Penzberg hatten ein paar Männer morgens um vier Uhr diesen Aufruf gehört und sich aufgemacht, um das Bergwerk von Penzberg vor der beabsichtigten Sprengung zu bewahren. Ebenso ging es um die Erhaltung des Wasserwerks. Das Rathaus wurde von früheren Politikern der SPD, der KPD und der Bayerischen Volkspartei besetzt, und der 1933 abgesetzte Bürgermeister Rummer übernahm die Geschäfte des Nazibürgermeisters Vonwerden. Plötzlich fuhren Soldaten eines Werferregiments in die Stadt ein. An der Spitze ein Hauptmann, der seinen Oberstleutnant Ohm empört darüber informierte, was hier passiert war. Offensichtlich waren das Offiziere, die an den >Endsieg< durch diese legendären Wunderwaffen, die in den Alpen versteckt sein sollten, glaubten und an den Führer und an die Alpenfestung, die sie wahrscheinlich unentwegt gesucht hatten. Dann stieß noch der Schnellrichter Oberstleutnant Bauernfeind hinzu. Von nun an ging es schnell. Die Wehrmacht verhaftete die neue Stadtregierung. Oberstleutnant Ohm bekam vom Gauleiter Gieseler in München den erbetenen Befehl, die >Verräter< zu füsilieren, und die acht Männer wurden sofort erschossen. Inzwischen hatte der Gauleiter den Sender in Freimann zurückerobert und einen flammenden Aufruf zum Durchhalten in das Mikrophon gebrüllt. Dann nahm er seinen Wagen und floh. Am Abend rauschte eine Hundertschaft von bewaffneten >Werwölfen< in die Stadt. Führer dieser Mordbande war der Nazidichter Hans Zöberlein. Hans Zöberlein (1898-1964), Brigadeführer der SA, glühender Verehrer Hitlers seit den 20er Jahren, Münchner NSDAP-Stadtrat und Romanschriftsteller für Kriegsangelegenheiten, später Führer der Werwolf-Bewegung. Originaltext: >Das Reich wird kommen! Das Reich, von dem du so hoffnungsfroh geträumt. Einer von uns, Dietrich Eckart, hat zuerst von ihm gekündet. Noch fern - ganz fern -, aber er hat schon sehen können: Adolf Hitler wird euch hinführen. Der allein ist es, der das kann! - Sonst keiner!< Zöberlein hat seine Leute in die Häuser von Penzberg gehetzt, um ortsbekannte Regimegegner aus den Kellern zu holen, in denen sie sich versteckt hatten. Sie wurden schnell entdeckt, weil viele Bürger der Stadt verraten haben, wo sie waren. Dann hat man sie aufgehängt. Zwei Frauen und sechs Männer. Anschließend feierte man weithin hallend den Sieg gegen die Verräter. Am Tag darauf war der Spuk vorbei, denn amerikanische Panzer rollten in die Stadt. Die Zahl der Bevölkerung hatte sich nicht verändert. Aber es gab keine Nazis mehr. Wie überall. Zöberlein musste sich drei Jahre später wegen Massenmordes verantworten. Er wurde zum Tode verurteilt. Ein Jahr später wurde die Strafe in lebenslange Haft umgewandelt. Er blieb im Gefängnis bis Ende der 50er Jahre. Starb 1964. Im Bett. Er hat nie etwas bereut, hielt sich für einen aufrechten, tapferen Verteidiger des Vaterlands. Das Recht war ja auf seiner Seite. Das damalige. Übrigens war das spätere Schicksal der anderen Mörder auch erträglich. Oberstleutnant Ohm wurde 1956 freigelassen, Oberstleutnant Bauernfeind 1950 freigesprochen. Nur die Opfer waren tot.

Buchcover Shopartikel

Anna Seghers - Das siebte Kreuz / The Seventh Cross

Sieben gekuppte Platanen auf dem »Tanzplatz« des Lagers Westhofen sind durch Querbalken als Folterkreuze für sieben aus dem Lager geflohene Häftlinge hergerichtet. Sechs Männer müssen ihre Flucht bald mit dem Leben bezahlen. Nur dem Mechaniker Georg Heisler gelingt es den Verfolgern zu entkommen. Nach sieben gefährlichen Tagen der Flucht aus dem großen Gefängnis, das Deutschland in den Tagen der Hitlerherrschaft war, findet er den Weg in die Freiheit. Das siebte Kreuz im Lager Westhofen bleibt leer... Dieses Buch, das kurz vor dem zweiten Weltkrieg entstand, zuerst 1942 in englischer Sprache in New York und 1943 in deutscher Sprache in Mexiko erschien, machte Anna Seghers weltberühmt. Es wurde ein Buch das in einer Zeit für Deutschland sprach, als sonst fast nur mit Abscheu von Deutschland gesprochen wurde. Die Passion des ungekreuzigten Heisler ist ein Volksbuch das aus dem durch Hitler erneuerten Mittelalter herausfinden hilft, wie es die Maler und Bildschnitzer vor den Bauernkriegen taten. »Wir fühlten alle«, heißt es am Schluß, »wie tief und furchtbar die äußeren Mächte in den Menschen hineingreifen können, bis in sein Innerstes, aber wir fühlten auch, daß es im Innersten etwas gab, das unangreifbar war und unverletzbar...

Das Konstantin Wecker-Buch
 Isbn: 9783499152726 |  rororo | 1983

Konstantin Wecker - Was man sich merken muß

Hinterausgänge, am besten überwachsene, uneinsichtige,
solche, die man direkt vom Keller aus erreichen kann
(wobei hier der romantische Aspekt weniger zu berücksichtigen ist
als der zweckmäßige der schnellen Flucht).

Gute Freunde, unkontrollierte und noch nicht registrierte,
die im Parterre wohnen und eines ihrer Fenster immer angelehnt lassen.
Ferner: daß dieses Knacksen in der Telefonleitung
immer seltener auf eine normale Störung zurückzuführen ist.

Daß bestimmte Gespräche mit guten Bekannten in Kneipen
am besten leise oder besser nicht in Kneipen
oder höchstens in bestimmten Kneipen geführt werden sollten.

Flußläufe und Parks sind weniger zu beachten,
dagegen wäre es gut einen exakten Plan der städtischen
Kanalisation mit sich zu führen.

Auch sollte man sich merken,
daß heftiges Pochen an der Tür meistens nicht den Besuch
gutgelaunter
Freunde verkündet,
doch was man sich vor allem merken muß:
Irgendwann hat es keinen Sinn mehr,
sich zu verstecken.

Dann:
Kein Ticket nach Übersee,
sondern hierbleiben.
Brüllen.
Widerstehn.