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Torte

Georg Danzer - Sachertorte

dominae donate nobis biscuitus sacherensis

den Steuerfahndern und den Lauschangreifern
wünsch ich eine schwache Blase
den Skandaljournalisten und den Klatschkolumnisten
wünsch ich Krätzen auf der Schnüfflernase
den Polizisten und den Strafzettelschreibern
wünsch ich Gicht in Arme und Beine
den Kontrolleuren und den Denunzianten
wünsch ich tonnenschwere Gallensteine
den Jägern und den Landvermessern
wünsch ich eine Gürtelrose
den Naziwirten und den Jungfaschisten
wünsch ich Filzläuse in der Hose

nur dem Christkind und dem Weihnachstmann
und der lieben Möwe Jonathan
dem Petrus an der Himmelspforte
denen wünsch ich ohne viele Worte:
oh Herr, gib ihnen ihre tägliche Sachertorte

nur dem Christkind und dem Weihnachstmann
und der lieben Möwe Jonathan
dem Petrus an der Himmelspforte
denen wünsch ich ohne viele Worte:
Sachertorte

den Schwätzern und den Besserwissern
wünsch ich Blasen auf der Zunge
den Waffenschiebern und den Volksdummern
wünsch ich Wasser in der Lunge
den Luftverpestern und den Weltverschmutzern
wünsch ich Jauche in der Wanne
und einen ausgewachsnen Tripper
wünsch ich der Susanne
den Tierquälern und den Militaristen
wünsch ich Nägel in die Nahrung
den Rindermästern und den Pelzmanteldamen
wünsch ich dichte Vollbehaarung

nur dem Christkind und dem Weihnachstmann
und der lieben Möwe Jonathan
dem Petrus an der Himmelspforte
denen wünsch ich ohne viele Worte:
oh Herr, gib ihnen ihre tägliche Sachertorte …

cover

Ulrik Remy

* 24. Februar 1949 † Januar 2024

Der Wind wird stärker jeden Tag

 

Ich komm zurück nach ein paar Jahren,
hab fast die ganze Welt gesehn,
hab viel erlebt und viel erfahren,
und wurd' ich müde unterwegs, war da die Stimme,
die mir sagte: bleib nicht stehen!
dein Weg ist lang noch nicht zu ende,
und zuhause warten sie, daß du berichtest -
und dieses Bündel, das ich trag, mein Land,
das trieb mich heimwärts jeden Tag.

Ich seh, mein Land hat sich verändert
und auch die Leute, die drin leben;
was ich zurückliess, als ich fortging,
das ist vorbei, das ist verjährt, ist schon Geschichte, vergiss es,
das wird es nie mehr geben -
der geist der Freiheit und der Mut,
der aufrechte Gang, das freie Wort - sind längst vernichtet.
in meinem Land, das ich so mag,
weht kalter Wind, und der wird stärker jeden Tag.

Ich seh die Wälder, die verfaulen,
die Flüsse, die man betonierte;
es stinkt nach modder, nach verfall, nach kaltem schweiss,
und keiner weiß, wie es passierte -
doch macht man weiter wie bisher,
denn die Profite wiegen schwer, mehr als ein paar Fische.
bald gibt's kein Holz mehr für den Sarg: der Wind,
der Wind wird stärker jeden Tag.

Ich seh die Jungen, die noch suchen,
die ihren Weg jetzt finden wollen,
ich hör, wie man sie lau vertröstet,
wie man sie hinhält, sie verarscht mit hohlen Phrasen,
und sie wissen längst nicht mehr, was sie noch glauben sollen -
die Ideale ihrer Väter,
die verschiebt man jetzt auf später: erst lernst du kriechen!
Sonst gibt's den Job nicht, den man mag,
der Wind, der Wind wird stärker jeden Tag.
[Asche & Perlen, 1981]

Ich seh die Reichen reicher werden,
nach immer größerem Reichtum streben
und ich seh Kinder, alte Leute,
seh Familien die hart schuften
und trotzdem in Armut leben
wer reich und mächtig ist, bestimmt
wieviel er sich vom Kuchen nimmt
bevor geteilt wird,
was dann an Krümeln übrigbleibt
ist für den Rest, den kalter Wind durchs Leben treibt

Ich seh die Rechten, die marschieren,
die ihre Haßparolen schreien
da hör ich »Lügenpresse«, »Volksverräter«,
»Wir sind das Volk«,
und längst vergessne Bilder falln mir ein
in alten Wochenschauen, schwarzweiß
sah man genau den selben Scheiß
vor 90 Jahren, was daraus wurde ist bekannt
der Wind, der Wind weht kalt in diesem Land

Steht auf! Laßt euch nicht mehr belügen,
die Freiheit stirbt in kleinen Schritten
laßt euch nicht um euch selbst betrügen,
fangt an zu fordern euer Recht, zu fordern,
hört endlich auf zu bitten
glaubt denen nicht, die euch bestehlen
und längst nicht mehr die Schäfchen zählen. die sie schlachten
zeigt was Entschlossenheit vermag, ihr wißt doch,
der Wind wird stärker jeden Tag
zeigt was Entschlossenheit vermag und ihr werdet sehn
wir werden stärker jeden Tag
[aktualisiert 2017]

Michel und seine Kappe, Eulenspiegel 1848
Michel und seine Kappe, Eulenspiegel 1848

Zupfgeigenhansel - Mein Michel

Du hast Bataillone, Schwadronen,
Batterien, Maschinengewehr,
du hast auch die größten Kanonen.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast zwei Dutzend Monarchen,
Lakaien und Pfaffen ein Heer,
beseeligt kannst du da schnarchen.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast ungezählt Paragraphen,
die Gefängnisse werden nicht leer,
du kannst auch in Schutzhaft drin schlafen.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast die beträchtlichsten Steuern,
deine Junker plagen sich sehr,
um dir das Brot zu verteuern.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast Kohlrüben und Eicheln,
und trägst du nach anderem Begehr,
so darfst du am Bauche dich streicheln.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du darfst exerzieren, marschieren,
am Kasernenhof die Kreuz und die Quer,
und dann für den Kaiser krepieren.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

 

Heute vor 80 Jahren

Mick Jagger

* 26. Juli 1943

You Can't Always Get What You Want

Album: Let It Bleed, 1968

I saw her today at the reception
A glass of wine in her hand
I knew she would meet her connection
At her feet was a footloose man

No, you can't always get what you want
You can't always get what you want
You can't always get what you want
But if you try sometime you find
You get what you need

I saw her today at the reception
A glass of wine in her hand
I knew she was gonna meet her connection
At her feet was a footloose man

You can't always get what you want
You can't always get what you want
You can't always get what you want
But if you try sometimes, well, you might find
You get what you need

And I went down to the demonstration
To get my fair share of abuse
Singing, "We're gonna vent our frustration
If we don't we're gonna blow a 50-amp fuse"

Sing it to me, honey

You can't always get what you want
You can't always get what you want
You can't always get what you want
But if you try sometimes, well, you just might find
You get what you need

Oh baby, yeah

I went down to the Chelsea drugstore
To get your prescription filled
I was standing in line with Mr. Jimmy
And man, did he look pretty ill

We decided that we would have a soda
My favorite flavor, cherry red
I sung my song to Mr. Jimmy
Yeah, and he said one word to me, and that was "dead"

I said to him

You can't always get what you want
Well no
You can't always get what you want
I tell you, baby
You can't always get what you want
No
But if you try sometimes you just might find
You get what you need

Oh, yeah, woo

You get what you need
Yeah, oh baby

I saw her today at the reception
In her glass was a bleeding man
She was practiced at the art of deception
Well I could tell by her blood-stained hands

Sing it

You can't always get what you want
You can't always get what you want, ooh yeah, child
You can't always get what you want
But if you try sometimes you just might find
You just might find
You get what you need

Ah yeah
Ah yeah, woo!

Ah, you can't always get what you want
(No no, baby)
You can't always get what you want
(You can't now now)
You can't always get what you want
But if you try sometime you just might find
You just might find
That you get what you need

Ah yeah!
Ah yeah! Do that

John Martin - The Destruction of Sodom and Gomorrah

John Martin - The Destruction of Sodom and Gomorrah

Die Zerstörung von Sodom und Gomorra

Gemälde, Öl auf Leinwand, 136 x 212 cm, 1852, Laing Art Gallery, Newcastle upon Tyne, UK


The Mountain Goats - Genesis 19:1-2

the girl who'd been haunting your dreams all your life
the butcher from brooklyn, the butcher's wife
the girl who kissed you in the seventh grade
her and all the others lined up behind the gate
the two angels came to sodom in the evening
when the sun up in the sky was bleeding all over you

and you had your camera
and you had your felt tip
and you had some money
and you had everything you needed
the two angels came to sodom in the evening
we saw you coming up the boulevard
the two angels came to sodom in the evening
when the sun was bleeding all over you

 

Zivilisation Animation

Pete Seeger - Garbage

Album:
           Circles & Seasons, 1979

Garbage words and music by Bill Steele
(1969) This song has been an underground hit for a decade The last verse was written by a young man who wishes to remain anonymous and by myself
Pete Seeger

Mister Thompson calls the waiter, orders steak and baked potato
Then he leaves the bone and gristle and he never eats the skins
The busboy comes and takes it, with a cough contaminates it
And puts it in a can with coffee grinds and sardine tins
The truck comes by on Friday and carts it all away
And a thousand trucks just like it are converging on the Bay
Oh, Garbage! Garbage! Garbage! Garbage!
We're filling up the sea with garbage
Garbage! Garbage! Garbage! Garbage!
What will we do when there's no place left to put all the garbage?
Garbage! Garbage! Garbage! Garbage!

Mr. Thompson starts his Cadillac and winds it down the freeway track
Leaving friends and neighbors in a hydrocarbon haze
He's joined by lots of smaller cars all sending gases to the stars
There they form a seething cloud that hangs for thirty days
And the sun licks down into it with an ultraviolet tongue
Till it turns to smog and settles down and ends up in our lungs
Oh, Garbage! Garbage! Garbage! Garbage!
We're filling up the sky with garbage
Garbage! Garbage! Garbage! Garbage!
What will we do when there's nothing left to breathe but garbage
Garbage! Garbage! Garbage! Garbage!

Getting home and taking off his shoes he settles down with the evening news
While the kids do homework with the TV in one ear
While Superman for the thousandth time sells talking dolls and conquers crime
Dutifully they learn the date of birth of Paul Revere
In the paper there's a piece about the mayor's middle name
And he gets it done in time to watch the All-Star Bingo Game
Oh, Garbage! Garbage! Garbage! Garbage!
We're filling up our minds with garbage
Garbage! Garbage! Garbage! Garbage!
What will we do when there's nothing left to read and there's nothing left to need
There's nothing left to watch and there's nothing left to touch
There's nothing left to walk upon and there's nothing left to talk upon
And nothing left to see and there's nothing left to be - but garbage
Garbage! Garbage! Garbage! Garbage!

In Mister Thompson's factory, they're making plastic Christmas trees
Complete with silver tinsel and a geodesic stand
The plastic's mixed in giant vats from some conglomeration
That's been piped from deep within the earth or strip-mined from the land
And if you ask them questions, they say, »Why, don't you see?
It's absolutely needed for the economy!«
Oh, Garbage! Garbage! Garbage! Garbage!
There stocks and their bonds - all garbage!

Garbage! Garbage! Garbage! Garbage!

What will they do when their system goes to smash
There's no value to their cash
There's no money to be made
But there's a world to be repaid
Their kids will read in history books
About financiers and other crooks
And feudalism and slavery
And nukes and all their knavery
To history's dustbin they're consigned
Along with many other kinds of garbage

Verbogene Lieder

Heute vor 75 Jahren und ihre Lieder stimmen immer noch

Bettina Wegner

* 4. November 1947

Wenn meine Lieder nicht mehr stimmen
 

Wenn meine Lieder nicht mehr stimmen
Und keiner hört mir zu
Da lass' ich die Gitarre schwimmen
Und setze mich zur Ruh'

So viele Leute, die ich kenne
Die singen schön und aus Beruf
Zuviel, als daß ich Namen nenne
Versau' der Ehrlichkeit den Ruf

Wie oft hör' ich: "Was soll ich machen?
Ach, Ehrlichkeit bringt nicht viel ein
Da sing' ich lieber seichte Sachen
Kassier' mein Geld und sag' nicht Nein!"

Dann stell'n sie sich auf eine Bühne
Und singen irgendwelchen Mist
Ach! Mensch, besser, daß ich nichts verdiene
Eh' ich was singe, was nicht ist

Dann gibt's noch solche, die was zeigen
Die singen nicht, die machen frei
Und achten drauf, daß beim Verneigen
Vom Körper was zu sehen sei

Vergessen über Brust und Beinen
Daß es noch Wirklichkeiten gibt
Worüber ganze Völker weinen
Das Schlimme ist, die sind beliebt

Ich glaube, es ist nicht so bitter
Daß mich nicht jeder brauchen kann
Ich will nicht singen wie ein Zwitter
Nur vorher fragen: "Kommt das an?"

Wenn meine Lieder nicht mehr stimmen
Und jeder hört mir zu
Da lass' ich die Gitarre schwimmen
Und setze mich zur Ruh'